9. September 2025, GartenBaumschule Hau, Bornheim
In der GartenBaumschule Hau, Bornheim, sind die Mitglieder des Baumschulverbandes NRW zur Sommertagung zusammengekommen. Neben aktuellen Berichten aus der Branche und der Verbandsarbeit standen die politische Interessenvertretung, Herausforderungen wie Fachkräftemangel und Klimaanpassung sowie der Einsatz Künstlicher Intelligenz im Mittelpunkt. Eva Kähler-Theuerkauf, Präsidentin des Landesverbandes NRW und Zentralverbandes Gartenbau, betonte die Dringlichkeit politischer Arbeit und dass diese nur durch enge Kontakte vor Ort gelinge – etwa durch Betriebsbesichtigungen und den direkten Dialog mit politischen Entscheidungsträgern in NRW und Berlin. Sie machte auf die gute Zusammenarbeit der Grünen Verbände aufmerksam, etwa bei der Initiative „Grün für die Stadt”. Auch BdB-Präsident Hajo Hinrichs hob hervor, dass die Grünen Verbände gemeinsam an einem Strang ziehen müssen, um politisch Gewicht zu entfalten. BdB-Geschäftsführer Markus Guhl zeigte das Verbandsengagement von Bornheim, Berlin und Brüssel auf und berichtete über betriebliche Auswirkungen und Herausforderungen geplanter Gesetzesvorhaben sowie die neue „Task Force Public Affairs“ des europäischen Baumschulverbands ENA, die die Interessen der Branche künftig noch stärker in Brüssel vertreten soll, bspw. durch den Baumschulkongress der ENA unter Mitwirkung einzelner Baumschulen.
Herausforderungen und Chancen der Branche
Christoph Dirksen, Vorsitzender des Baumschulverbands NRW, gab in seinem Bericht einen Überblick über die aktuelle Marktlage: Die Situation im Einzelhandel bleibt angespannt, fehlender Absatz bei gestiegenen Kosten. Die Kaufzurückhaltung der Verbraucher setzt sich fort. Im öffentlichen Sektor wo Städte und Kommunen erhebliche Mittel für Klimaanpassungsmaßnahmen bereitstellen, läuft der Verkauf von Solitärgehölzen und Alleebäumen auf gutem Niveau – begrenzender Faktor ist allerdings die Verfügbarkeit einiger Sortimente. Positiv sei, dass grüne Produkte weiter im Fokus stehen und die gesellschaftliche Wertschätzung hoch ist. Herausforderungen blieben jedoch Bürokratie, Fachkräftemangel und fehlende Betriebsnachfolgen. Zudem sei der Japankäfer als Quarantäneschädling eine ernstzunehmende Bedrohung. Dirksen wagte auch einen Ausblick auf die kommenden Monate: Die Präsenz der Baumschulen bei den kommenden Gartenschauen, darunter die Landesgartenschau Neuss und die IGA 2027, werden die öffentliche Wahrnehmung der Branche stärken – ebenso wie auf der IPM Essen. Auf der Weltleitmesse des Gartenbaus wird es 2026 erstmalig eine Gehölze-Arena geben. Sie zeigt, wie klimaresistente Bäume und Sträucher Städte, Wälder und private Gärten zukunftsfähig machen.
Dank für das Engagement für die Gartenbaumschulen
Ein besonderer Dank galt Oliver Fink, als Vorsitzender des Verbands der GartenBaumschulen verabschiedet wurde. In seiner Amtszeit hat er die Belange der Gartenbaumschulen mit großem Einsatz vertreten und wichtige Impulse für deren Weiterentwicklung gegeben. Der Verband würdigte sein Engagement ausdrücklich.
Künstliche Intelligenz als Werkzeug für die Zukunft
Zu den Potenzialen von Künstlicher Intelligenz im Baumschulsektor referierte Dr. Christian Hüttich (Hüttich Consulting GmbH). Er zeichnete den Weg von einfachen digitalen Werkzeugen hin zu integrierten, datengetriebenen Lösungen nach, die künftig Planung, Ausführung und Betriebsabläufe für die allgemeine Büroarbeit unterstützen können. Er machte deutlich, dass KI nicht die Mitarbeitenden ersetzen werde, sondern vielmehr ein Instrument sei, um deren Arbeit effizienter zu gestalten und Betriebe für die Zukunft wettbewerbsfähiger aufzustellen. Die Diskussion zeigte: Auch in der traditionsreichen Baumschulwirtschaft ist die Digitalisierung längst kein Randthema mehr, sondern ein zentraler Baustein der Weiterentwicklung. Etwa durch eine vollautomatisierte Produktion und Pflege mit intelligenten Robotern.
Generationswechsel im Vorstand
Der stellvertretende Vorsitzende Friedhelm Türich (Horn-Bad Meinberg) und Oliver Fink (Bergisch Gladbach) wurden erneut in den Vorstand gewählt. Georg Wegmann (Datteln) schied nach über 25 Jahren Engagement für die Baumschulen aus dem Vorstand aus. Sein Sohn Tristan Wegmann (Datteln) wurde als Vorstandsmitglied gewählt. Er gehörte dem Vorstand als Beisitzer bereits zuvor beratend an.